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Wasserknappheit führt zu Jobmangel Nachhaltigkeitsblog von Sascha Bianchi
11.04.2016 - 17:49

https://www.bluewin.ch/de/leben/nachhaltigkeitsblog/2016/16-04/wasserknappheit-fuehrt-zu-jobmangel.html

78 Prozent aller Arbeitsplätze weltweit hängen von Wasser ab. Ein entsprechender Bericht der Vereinten Nationen besagt zudem, dass diese Ressource künftig massgebend sein wird für die «grüne Wirtschaft».

40 Prozent der Weltbevölkerung sind von Wasserknappheit betroffen. Und noch immer verfügen mehr als 780 Millionen Menschen weltweit über kein sauberes Trinkwasser. Zunehmender Wassermangel oder fehlender Zugang zu Wasser gefährden in den nächsten Jahrzehnten aber nicht nur das Leben zahlreicher Menschen auf dem Planeten, sondern können auch zu weniger Wirtschaftswachstum und zum Verlust von Arbeitsplätzen führen. Denn drei von vier Jobs weltweit sind von Wasser abhängig. Das geht aus dem Weltwasserbericht 2016 der UNESCO hervor.

Direkt und indirekt Motor der Wirtschaft
Wasser ist gemäss der Organisation ein Schlüsselfaktor in der Entwicklung von Arbeitsplätzen, sei es direkt (Versorgung, Infrastruktur, Abwasserklärung usw.) oder als Motor für Wirtschaftssektoren, die stark davon abhängig sind wie Landwirtschaft, Fischerei, Energiegewinnung oder die Gesundheitsbranche. Kommt hinzu, dass der Zugang zu Trinkwasser und sanitären Einrichtungen ein Muss für gesunde und ausgebildete Arbeitskräfte ist.

Investitionen in Wasser zahlen sich aus
Dabei gäbe es vielerorts die Möglichkeit, sinnvoll Wasser zu sparen. Dies bedingte aber Investitionen – und die würden auch Sinn machen: Wie die Autoren des Berichts in ihrer Analyse zeigen, besteht ein positiver Zusammenhang zwischen Investitionen in den Wassersektor und Wirtschaftswachstum. Gleichzeitig weisen sie darauf hin, dass Wasser im Zentrum einer künftigen «grünen Wirtschaft» steht.

Wir müssen unseren Konsum verändern
Zu den Verfassern des UNESCO-Berichts gehört Uta Wehn. Die Professorin für Water Innovation Studies des UNESCO-Institute for Water Education in Delft weiss darum ganz genau, was angesichts dieser Erkenntnisse zu tun wäre; nämlich unseren Konsum verändern, beispielsweise weniger duschen oder weniger Fleisch essen. «Die Produktion eines Kilos Rindfleich erfordert 15’000 Liter Wasser», sagt Wehn gegenüber Deutschlandradio Kultur. Zwar herrsche in unseren Breitengraden keineswegs Wassermangel, aber es müsse der Knappheit anderenorts von hier aus Gegensteuer gegeben werden.

Vor allem die Landwirtschaft muss umdenken
Vom weltweiten Wasservorkommen sind nur nur zwei Prozent Süsswasser. Meerwasserentsalzungsanlagen wiederum sind Energiefresser. Darum müsse man «auf Lösungen zuarbeiten, die mit erneuerbaren Energiequellen arbeiten, sodass Entsalzungsanlagen tragbar sind», so die Professorin. Auch in der Landwirtschaft, dem grössten Wasserverbraucher, müsse umgedacht werden. Das beginne mit der Auswahl der Pflanzen, die angebaut würden und reiche bis zu «precision farming», also den gezielteren und somit wassersparenderen Einsatz von Bewässerungsanlagen dank präziserer Wettervorhersagen.